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Drama Forum

Förderprogramm für Dramatiker*innen
in Graz 2016 / 2017 / 2018

Graz wird nicht umsonst „Literaturhauptstadt“ genannt, kommen doch zahlreiche Autorinnen und Autoren aus der Steiermark. Für das Schauspielhaus Graz und das DRAMA FORUM von uniT ist dieser Titel Anspruch und Verpflichtung, auch in Zukunft Talente zu finden und fördern, sie auszubilden und aufzuführen, Aufbau- und Vermittlungsarbeit zu leisten und Graz als Ort zu erhalten, von dem bedeutende Impulse für die zeitgenössische Literatur und Dramatik in den gesamten deutschsprachigen Raum ausgehen.

In den vergangenen drei Spielzeiten ist es in Graz gelungen, zeitgenössische Dramatik gewissermaßen zum Kern des (Theater-) Geschäfts zu machen. Dies findet einerseits in der Programmierung des Schauspielhauses statt (mehr als die Hälfte der 20 – 25 Neuproduktionen stammt von lebenden Autorinnen und Autoren), anderseits in den Aktivitäten des DRAMA FORUM von uniT, dessen unterschiedlichste Förderprogramme zahlreiche junge Dramatikerinnen und Dramatiker hervorgebracht haben, die im gesamten deutschen Sprachraum wahrgenommen werden.

Eine besondere Möglichkeit für die jungen Dramatiker und Dramatikerinnen stellen die „Arbeitsateliers“ dar. Sie verstehen sich als Spitzenförderung und bieten zwei Autor*innen pro Spielzeit die Gelegenheit, unter Anleitung von erfahrenen Mentoren – bisher Oliver Bukowski und Peter Waterhouse – an neuen Texten gemeinsam mit Regisseur*innen und Schauspieler*innen ohne Wettbewerbsdruck zu arbeiten, sie zu entwickeln und auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen. Durch diese gemeinsamen Forschungen entstehen nicht nur neue Stücke; Autor*innen entwickeln sich durch diese Arbeit weiter, finden Verlage und werden aufgeführt. Außerdem ergeben sich oft auch langfristig fruchtbare Arbeitsbeziehungen zwischen den Dramatiker*innen und den Regisseur*innen, die über das Arbeitsatelier hinaus bestehen.

Konkret sind bisher folgende Erfolge für die Teilnehmer*innen der Arbeitsateliers zu nennen: Ivna Zic wurde vom Verlag RUA Kooperative unter Vertrag genommen. Sie befindet sich in einer laufenden Arbeitsbeziehung mit dem Schauspielhaus Wien. „Blei“, ihr Stück aus dem Arbeitsatelier, wurde im Jänner 2017 im Schauspielhaus Wien uraufgeführt, und sie arbeitet aktuell an einem Stückauftrag für das Theater St. Gallen. Natascha Gangl wurde ebenfalls vom Verlag RUA Kooperative unter Vertrag genommen und ist mit ihrem Stück „Menschen im Wald“, das im Arbeitsatelier entstand, gerade in Verhandlung mit unterschiedlichen Theatern. Lisa Danulats „German Love Letter zum Mond“ wurde im September 2018 in Bielefeld uraufgeführt. Sie wurde nun mit ihrem neuen Stück „Entschuldigung“ zu den Berliner Autorentheatertagen eingeladen. Das Stück wird im Juni 2019 am Deutschen Theater gezeigt und geht danach ins Repertoire des Neumarkttheaters Zürich. Mehdi Mouradpour hat den Suhrkamp Theaterverlag als Vertragspartner gewonnen. „ein körper für jetzt und heute“, das im Arbeitsatelier entstanden ist, wurde im Januar 2018 im Schauspielhaus Wien uraufgeführt. Er wurde für eine szenische Lesung ins Gorki-Theater Berlin eingeladen, war Gast am Residenztheater München und schreibt gerade an einem Kinderstück für das Gripstheater Berlin, das noch 2019 uraufgeführt wird. Gerhild Steinbuch, die vom Rowohlt Theaterverlag vertreten wird, hat im Arbeitsatelier für „Gute Geständnisse besserer Menschen“ mit dem Musiker Bernhard Fleischmann zusammengearbeitet und sich durch das Experimentieren mit Musik eine neue Möglichkeit für ihre Texte erarbeitet. Das Stück wird demnächst als Hörspiel produziert, eine weitere Arbeit der Autorin hat im März 2019 in Bochum Premiere. Enis Macis „Autos“, entstanden im Arbeitsatelier 2018, wurde im Januar 2019 im Schauspielhaus Wien uraufgeführt. Die Inszenierung wurde zum Mülheimer Stückemarkt 2019 eingeladen. Die junge Autorin ist beim Suhrkamp Theaterverlag unter Vertrag und hat dort in der edition suhrkamp unter dem Titel „Eiscafé Europa“ auch einen Band mit Essays veröffentlicht.

Den Juni nutzen das DRAMA FORUM von uniT und das Schauspielhaus jeweils, um an fünf Tagen der neuen Dramatik eine entsprechende Öffentlichkeit zu geben– in Form von Theaterstücken, Lesungen, szenischen Lesungen, Werkstattinszenierungen, Filmen, Installationen, Gastspielen. An diesen Tagen werden auch die Ergebnisse der aktuellen Arbeitsateliers präsentiert. Sie bieten allen anwesenden Autor*innen die Möglichkeit, sich mit Theaterschaffenden aus dem ganzen deutschen Sprachraum zu vernetzen, Foren des Austausches zu nutzen und mit Impulsreferaten von Intellektuellen und / oder arrivierten Autor*innen aus dem In- und Ausland neue Denkanstöße mitzunehmen (z.B. Raoul Schrott oder Peter Waterhouse, der in der jährlichen „KRITIKFABRIK“ Autor*innen versammelt, um sie auf künstlerische Weise miteinander ins Gespräch zu bringen).

Diese Tage sind ein Fest der zeitgenössischen Dramatik, bei dem Diskussionen, Begegnungen und Vernetzung von Autor*innen und Theater- und Verlagsleuten im Vordergrund stehen. Das hilft den Autor*innen sichtbar zu werden, sich weiterzuentwickeln, aber auch ihre Arbeitsmöglichkeiten zu vergrößern. Insgesamt waren in den vergangenen drei Spielzeiten über 100 Autor*innen aus dem In- und Ausland, deutschsprachig und fremdsprachig, und zahlreiche Dramaturg*innen, Regisseure und Verlagsleute anwesend – Tendenz steigend.

Der Deutsche Literaturfonds e.V. unterstützt die Dramatikerausbildung in Graz seit drei Jahren mit einer erheblichen Summe.

[Zusammengestellt von:
Karla Mäder, Leitende Dramaturgin Schauspielhaus Graz und Edith Draxl, künstlerische Leiterin uniT / Graz]

Das DRAMATIKERINNENFESTIVAL 2019 findet vom 12.-16. Juni statt. Informationen dazu finden Sie hier.

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