Seit 1988 stiftet der Deutsche Literaturfonds den Paul-Celan-Preis für herausragende Literaturübersetzungen ins Deutsche. Er ist für ein belletristisches Werk bestimmt, das lieferbar und in einem deutschsprachigen Verlag erschienen ist. Die Dotierung beträgt 20.000 Euro, die Verleihungen finden seit vielen Jahren während der Frankfurter Buchmesse statt.
Neben der Jury können auch Verlage Kandidaten für die Auszeichnung vorschlagen.
Bewerbungen können Verlage bis zum 29. Februar 2020 beim Deutschen Literaturfonds e.V., Alexandraweg 23, 64287 Darmstadt, einreichen.
Erforderlich sind sechs Exemplare des übersetzten Werks, ein etwa zwanzig Seiten umfassender Auszug aus dem Original sowie eine Biobibliographie der Übersetzerin oder des Übersetzers. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Statut zum Paul-Celan-Preis.
Der vom Deutschen Literaturfonds vergebene und mit 30.000 Euro dotierte Kranichsteiner Literaturpreis ging in diesem Jahr an Nora Bossong.
Die Verleihung fand am 6. Dezember 2019 um 19:00 Uhr im Theater Moller Haus in Darmstadt statt.
Die Laudatio hielt der Journalist Alexander Cammann.
In der Begründung der Jury, der Bettina Fischer, Manuela Reichart und Wilfried F. Schoeller angehören, heißt es:
„Nora Bossong schreibt Romane, Gedichte, Essays und Reportagen – und ist in all diesen literarischen Genres eindrucksvoll zu Hause. In ihrem Gedichtband 'Kreuzzug mit Hund' beschwört sie nicht zuletzt die europäische Idee, in ihrer literarischen Reportage 'Rotlicht' erforscht sie einen Bereich, zu dem Frauen keinen Zugang haben, in ihrem (im kommenden Herbst erscheinenden) Roman 'Schutzzone' geht es nicht nur um das 'Zögern in vielen Abstufungen', das das Leben einer jungen Mitarbeiterin der Vereinten Nationen in Genf bestimmt, vor allem dreht sich hier alles um eine grundsätzliche literarische Frage: 'Sucht man sich ein Leben aus? Oder lebt man es nicht eher?'
Die Jury des Kranichsteiner Literaturpreises ist beeindruckt von der Virtuosität und literarischen Klugheit dieser 1982 in Bremen geborenen, in Berlin lebenden Autorin.“
Für den Kranichsteiner Literaturförderpreis hatte die Jury Helene Bukowski, Karoline Menge und Katharina Mevissen nominiert. Alle drei Kandidaten stellten sich am 6. Dezember um 11:30 Uhr in einer öffentlichen Lesung in der Eleonorenschule in Darmstadt dem Publikum, sowie der Fach- und der Schülerjury. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis der Fachjury wurde schließlich Katharina Mevissen für ihren Text "Mutters Stimmbruch" zugesprochen. Die Schülerjury entschied sich dafür, ihren mit 1.000 Euro dotierten Preis an Karoline Menge zu vergeben, die die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Deutsch mit ihrem Text "Schischuri" überzeugte.
Als Sprecherinnen der Schülerjury diskutierten auf dem Podium:
Leonie Holst, Julia Hönig, und Lena Wiegmann.
Die Mitglieder der Fachjury: Bettina Fischer, Manuela Reichart, Wilfried F. Schoeller und Hans Thill.
Im Rahmen der Verleihungsveranstaltung am Abend ebenfalls vergeben wurden zwei Aufenthaltstipendien:
Das 10-wöchige Aufenthaltsstipendium im Deutschen Haus der New York University erhielt in diesem Jahr der in Berlin lebende Autor Jan Brandt.
Das 10-wöchige London-Stipendium an der Queen Mary University hatte die Jury Norbert Zähringer zugesprochen, der ebenfalls in Berlin lebt.
Alle Preise wurden am 6. Dezember um 19 Uhr im Darmstädter Moller-Theater überreicht.
Folgende Autorinnen und Autoren erhalten ein Werkstipendium:
Maxim Biller (Berlin), Ella Blix (d.s. Antje Wagner, Hildesheim, und Tania Witte, Berlin), Marcus Braun (Berlin), Yevgeniy Breyger (Frankfurt/M.), Zora del Buono (Zürich), Felicitas Hoppe (Berlin), Emanuel Maeß (Berlin), Nils Mohl (Hamburg), Katerina Poladjan (Berlin), Sasha Marianna Salzmann (Berlin), Kathrin Schmidt (Berlin), Ulf Stolterfoht (Berlin).
Tim Trzaskalik (Kleinseelheim) und Leo Pinke (Leipzig) erhalten ein Arbeitsstipendium zur Übersetzung ausgewählter Briefe aus der Korrespondenz Stéphane Mallarmés .
Die Stipendien haben eine Laufzeit von vier bis zwölf Monaten und sind mit monatlich 3.000 Euro dotiert.
Einen Projektzuschuss erhält die Literaturzeitschrift BELLA triste (Hildesheim). Die laufende Kooperation mit dem Arbeitskreis für Jugendliteratur (München) wird erweitert.
Insgesamt wurden Fördermittel in Höhe von 439.812,00 Euro vergeben.
Antragsschluss für die nächste Sitzung ist der 31. Januar 2020.
Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendtheaterzentrum vergibt der Deutsche Literaturfonds seit 2009 jährlich vier Stipendien zur Entwicklung neuer Stücke für das Kindertheater. Das Programm ‚Nah dran!‘ zeichnet sich durch die programmatische Zusammenarbeit der Autorinnen und Autoren mit Theatern und Regisseuren aus.
Einladung zur Bewerbung
Autorinnen und Autoren sowie Theater werden eingeladen, sich gemeinsam um eine Nah dran!-Förderung für ein Stückentwicklungsprojekt im professionellen Kindertheater zu bewerben.
Mit dem Förderprogramm Nah dran! sollen Autorinnen und Autoren sowie Theater zur Kooperation angeregt werden, um sich gemeinsam für das Kindertheater und seine Theatertexte zu engagieren. Durch die Förderung der Zusammenarbeit von Autorinnen und Autoren mit diversen Abteilungen der Theater, insbesondere der Regie, sollen Stück-entwicklungsprozesse ermöglicht und die neuen Theatertexte für das Kinderpublikum auf die Bühne gebracht werden. Weitere Informationen finden Sie hier.
Wie sieht die Zukunft der Literatur aus?
Literatur als Kulturgut
In Zeiten der voranschreitenden Digitalisierung wird dem Buch gegenüber elektronischen Medien ein schwindender Stellenwert eingeräumt. Dennoch bleibt die Literatur ein unentbehrliches Gut der Gesellschaft, das kulturelle, historische und sprachliche, aber auch persönliche Orientierung gibt. Aus diesem Grund bedarf Literatur finanzieller Förderung. Institutionen wie der Deutsche Literaturfonds spielen eine tragende Rolle in der Sicherung der ökonomischen Zukunft vieler Schriftstellerinnen und Schriftsteller und dem Erhalt der Literatur als Kulturgut.
Der Sitz des Deutschen Literaturfonds ist in Darmstadt, seit seinem Gründungsjahr 1980 widmet er sich der Spitzenförderung deutschsprachiger Gegenwartsliteratur und dem Erhalt literarischer Traditionen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert den Deutschen Literaturfonds jährlich mit zwei Millionen Euro zur Unterstützung von Autoren und Verlagen, Verbänden und Initiativen. Durch Werks- und Arbeitsstipendien sowie Projektzuschüsse ermöglicht der Deutsche Literaturfonds die Verwirklichung herausragender künstlerischer und literarischer Projekte. Als einzige Fördereinrichtung Deutschlands ist seine Literaturförderung überregional, markt- und politikunabhängig.
Folgende Literaturpreise werden durch den Deutschen Literaturfonds vergeben:
Hinzu kommen zehnwöchige Aufenthaltsstipendien in London und New York, das vierwöchige Writers-in-Residence-Programm in Rio de Janeiro sowie die Förderung von Literaturzeitschriften oder künstlerischer Projekte wie Kinder- und Jugendtheater. Über die Vergabe der Fördermittel entscheiden das Kuratorium des Deutschen Literaturfonds und Fachjurys.
Im Jahr 2020 feiert der Deutsche Literaturfonds sein 40-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums sind zahlreiche Aktivitäten geplant, um die Sichtbarkeit der Arbeit des Deutschen Literaturfonds und seiner einzelnen Wirkungsfelder zu erhöhen.
Als Auftakt zum Jubiläumsjahr findet am 31. Januar 2020 in Leipzig eine öffentliche Tagung statt. Die teilnehmenden Autoren, Verleger, Kritiker und Buchhändler werden im Deutschen Literaturinstitut Leipzig aktuelle und zukünftige Themen der Literaturbranche debattieren – wie etwa die Rolle des Urheberrechts im digitalen Zeitalter oder die der politischen Korrektheit in der Literatur. Mit besonderem Blick auf die Zukunft der jüngeren Autorengeneration werden finanzielle und literarische Unabhängigkeit von Schriftstellern debattiert.
Die vier Debattenrunden im Einzelnen:
Am 30. Januar wird die Tagung auf einer öffentlichen Abendveranstaltung gemeinsam mit MDR Kultur – Das Radio eröffnet.
Weitere Informationen zum Programm und den Teilnehmenden der Tagung folgen in Kürze.
Während bereits in diesem Jahr das Preisgeld für den Kranichsteiner Literaturpreis auf 30.000 Euro und für den Paul-Celan-Preis auf 20.000 Euro erhöht wurde, wird der Deutsche Literaturfonds im Jahr 2020 das Angebot der Stipendien weiterentwickeln. Auch die Förderung von literarischen Initiativen an Schulen und Universitäten wird ausgebaut, um das Interesse an Literatur im pädagogischen Bereich zu erhöhen.
Der Deutsche Literaturfonds ist auf der Frankfurter Buchmesse 2019 durch Wend Kässens und Sabine Rössler in Halle 4.1, Stand E89 vertreten.
Der Paul-Celan-Preis für herausragende Literaturübersetzungen wird am Donnerstag, dem 17. Oktober 2019, um 18 Uhr im Lesezelt der Frankfurter Buchmesse an Annette Kopetzki für ihr Gesamtwerk vergeben.
Politycki & Partner, Literatur- und Pressebüro I Birgit Politycki I Enable JavaScript to view protected content.
Tel. 040-4309315-20 I Schulweg 16 I 20259 Hamburg